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10.10.2024 - "Lübben unter dem Hakenkreuz"

Vortrag: von Thomas Mietk,

Leiter des Kreisarchivs

Fotos:

GKD unter Verwendung der Präsentation von Thomas Mietk

Etwa einhundert Menschen, darunter einige Jugendliche, waren der Einladung des Heimatvereins Lübben gefolgt, um im beeindruckend schönen Wappensaal im Schlossmuseum den Vortrag des Leiters des Kreisarchivs zu hören.

Thomas Mietk hat sich durch viele Dokumente und Archive gearbeitet und konnte ein anschauliches Bild der politischen Situation von 1933 bis 1945 in der Region Lübben beschreiben, die er mit Fotos und einem Video illustrierte.

Er hat angekündigt, dass die große Menge an Informationen im nächsten Jahr als Publikation erscheinen soll; auch der Heimatverein beabsichtigt einiges im nächsten Heimatkalender zu veröffentlichen.

1933 wählten 49% Lübbener bei den Reichstagswahlen die NSDAP.

„Nur“ 38 % wählten die NSDAP für die Lübbener Stadtverordnetenversammlung – die Schlussfolgerung, dass die anderen Parteien die Nazis hätten „bremsen“ können, bewahrheitete sich nicht.

Die erste Stadtverordnetenversammlung nach der Wahl endete mit „Sieg Heil“ und dem Horst-Wessel-Lied…

Die NS-Strukturen entwickelten sich in Lübben mit allen grausamen Widerlichkeiten des Antisemitismus.

Wegen der Olympischen Spiele 1936 sollte auf antijüdische Propaganda verzichtet werden. Aber die Verantwortlichen der Stadt ließen die Transparente in Steinkirchen bewusst hängen (siehe Foto).

Jüdische Menschen wurden nicht nur aus dem gesellschaftlichem Leben verdrängt…

Trotzdem lebte Lübben seine regionalen Traditionen und seine Rolle als Fremdenverkehrsregion. Die Übernachtungen nahmen sogar noch nach Kriegsbeginn 1939 zu. Höchst interessant für die Zuhörerenden war ein Filmausschnitt aus deiner Wochenschau 1936, die das Brauchtum zeigte; mit etwas Geschick kann man es im Internet finden…

Nicht alle Lübbener hatten sich den Nazis angeschlossen oder unterworfen, wie 320 Bekennende Kirchenmitglieder sowie vier Pfarrer.

 

1939 mit Begin des 2. Weltkrieges wurden etwa 300 Lübbener Männer in die Wehrmacht eingezogen. Auf dem Gelände der Lübbener Klinik wurde ein Gefangenenlager für 1.500 französische Offiziere eingerichtet, in Lubolz ein KZ-Außenlager für 200 Häftlinge…

1944 sahen die Lübbener erste Flüchtlinge durch die Stadt ziehen; sie waren vor der heranrückenden Sowjetarmee geflohen.

Als die Sowjetarmee am 20.04.1945 vor den Toren der Stadt stand, forderte sie zur Kapitulation auf. Dass die Verantwortlichen dem nicht nachkamen, belegt ein Foto des zerstörten Lübbener Marktplatzes…

© GKD – Oktober 2024

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