
Halbe - Waldfriedhof
Der Waldfriedhof Halbe befindet sich in der Gemeinde Halbe im Landkreis Dahme-Spreewald. Er ist eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands. Dort ruhen über 28.000 Opfer des Zweiten Weltkrieges. Sie sind überwiegend in der letzten großen Schlacht vor Berlin in Halbe und den Wäldern getötete Soldaten und Zivilisten, aber auch hingerichtete Deserteure, Zwangsarbeiter und zwischen 1945 und 1947 Verstorbene aus dem sowjetischen Speziallager Ketschendorf.
Besonders dem Pfarrer Ernst Teichmann ist es zu verdanken, dass im Jahr 1951 auf einem sieben Hektar großen Waldgebiet der Zentralfriedhof gestaltet und dort bis 1956 über 22.000 Tote umgebettet wurden, von denen nur 8.000 identifiziert werden konnten. Nach dem Ende der Kämpfe im „Halber Kessel“ lagen in Halbe und in den umliegenden Wäldern etwa 40.000 getötete Soldaten und Zivilpersonen. Bis heute werden Überreste gefundener Menschen hier beigesetzt.
Während der DDR-Zeit geriet der Waldfriedhof nur dann in die Medien, wenn, wie am 12.12.1981, der Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt, dort einen Kranz niederlegte.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Friedhof Halbe mehrfach zum Treffpunkt für Aufmärsche von rechtsgerichteten Gruppen am Volkstrauertag genutzt. Zunehmend stellten sich Menschen vor allem aus der Region dem entgegen.
Es gründete sich das Aktionsbündnis gegen Heldengedenken und Naziaufmärsche in Halbe, das mit vielen Aktionen an die Geschichte des Ortes erinnern. Durch die Änderung des brandenburgischen Versammlungsrechts im Jahr 2006 wurden Aufmärsche im Bereich des Friedhofs unmöglich gemacht.
Auf Wikipedia ist Juni 2025 zu lesen:
„Die politische Vereinnahmung der Toten von Halbe für ein Heldengedenken oder eine pauschalisierte Täterinterpretation steht dem Gedanken des Pfarrers Ernst Teichmanns entgegen: „Es waren keine Helden, es waren Männer, die nach Hause wollten“. Um in Halbe die diesem Gedanken entsprechende Bildungsarbeit und Dokumentation dauerhaft zu gewährleisten, beschloss der Bundesvorstand des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dass die mittlerweile geschlossene „Denkwerkstatt Halbe“ als „Bildungsstätte Halbe“ weiterzuführen sei.“
© GKD 06. Juni 2025

Hinweis zum Waldfriedhof

auf dem Weg zum Eingang des Waldfriedhofes

an der Infotafel am Eingang des Waldfriedhofes (2025)

Hinweis zum Waldfriedhof
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Eine beeindruckendes leises Video von wehostyou. Die Kriegsgräberstätte Halbe zählt zu den Größten in der Bundesrepublik Deutschland. Hier ruhen Opfer des zweiten Weltkriegs die überwiegend im sogenannten "Kessel von Halbe" ihr Leben verloren.
Aktionsbündnis gegen Heldengedenken und Naziaufmärsche in Halbe
wurde mit dem Ziel gegründet, den Missbrauch der Kriegsgräberstätte in Halbe und die Störung der Totenruhe durch Neonazis zu verhindern.
Warum wurde nach der Wendezeit ein kleines Dorf in Brandenburg regelmäßig von der Polizei belagert? Und warum liegt ausgerechnet in diesem kleinen Dorf Deutschlands größter Waldfriedhof? Was hat das eine mit das andere zu tun? Halbe in Brandenburg war immer wieder Schauplatz von neonazistischen Aufmärschen. Alte und neue Nazis wollten den „Helden des Krieges" gedenken, die auf dem Waldfriedhof begraben sind. Sie verdrängten die Tatsache, dass es bei einer der letzten und blutigsten Schlachten des zweiten Weltkriegs keine Helden, sondern nur unermessliches Leid und Tausende von Toten gab. Was ist im Frühjahr 1945 in und um Halbe wirklich passiert? Und was sagen Menschen, die damals „dabei" waren zum heutigen Missbrauch des Waldfriedhofs durch alte und neue Nazis? Die Jugendlichen des Technologie- und Berufsbildungszentrums Königs Wusterhausen (tbz) haben vor Ort unter anderem verschiedene Zeitzeugen interviewt, um Antworten auf diese und andere Fragen zu bekommen. "Kleines Halbe, große Geschichte" war ein medienpädagogisches Videoprojekt der Jugendlichen des Technologie- und Berufsbildungszentrums Königs Wusterhausen (tbz), das von Dezember 2005 bis Mai 2006 in Brandenburg durchgeführt wurde.