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Außenlager Königs Wusterhausen

Videos: Zeitzeugen Dr. Fagot und Jurek Scarf, Einweihung Stelen

Über den genauen Zeitpunkt der Lagergründung gibt es unterschiedliche Angaben: sie liegen zwischen Februar 1943 und November 1944.

Der Königs Wusterhausener Stadtchronist Ernst Piel (1936 – 2013) hat herausgefunden, dass am 4. September 1944 die Absicht zum Bau eines Außenlagers bekannt gegeben und diese am 21. September vom damaligen Bürgermeister gebilligt wurde.

Das Lager wurde als Außenlager des KZ Sachsenhausen für weibliche und männliche Häftlinge gegründet. Die Frauen waren in einer separaten Baracke untergebracht, die mit Stacheldraht vom Männerlager getrennt war.

Auch Kinder lebten im Lager. Sie verbrachten den Tag allein, bis ihre Mütter von der Arbeit zurück waren.

Die männlichen Häftlinge mussten „Behelfsheime“ aus Holz bauen, die für ausgebombte Berliner Menschen gedacht waren. Frauen nagelten Munitionskisten zusammen.

Eines der Kinder im Lager war der damals neunjährige Dr. Richard Fagot. Wenige Tage vor der Befreiung des Lagers, am 26. April 1945, wurde er mit einem Teil der männlichen Gefangen nach Sachsenhausen gebracht und von dort aus auf den Todesmarsch Richtung Mecklenburg geschickt.

Während der DDR-Zeit dem Außenlager wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde (persönlicher Bericht dazu), hat sich der Verein Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V. um Irmtraud Carl frühzeitig nach der Wende mit diesem Teil Königs Wusterhausener Geschichte.

Es gelang, zu Überlebenden Kontakt aufzunehmen.

 

Dr. Richard Fagot schreibt auf einem Nachruf zum Tod Irmtraud Carls:
"Ich selbst, ein Holocaust-Überlebender, der nichts mit diesen Reminiszenzen zu tun haben wollte, wurde von ihr in einem merkwürdigen Telefongespräch überzeugt, doch zu einem von ihr organisierten Event nach Königs Wusterhausen zu kommen und mit Schülern über meine damaligen Erlebnisse zu sprechen und ihre Bemühungen zu unterstützen, dass die Gräueltaten der Nazi-Zeit nicht in Vergessenheit geraten.
Siehe HIER

Am 18. April 2005 brachte der Verein von Irmtraud Carl am Gelände eine Erinnerungstafel an.

Zwei Erinnerungsstelen mit weitergehenden Erklärungen wurden am 26.04.2012 eingeweiht.

Dr. Fagot war oft in der Region und berichtete über seine Geschichte. Im Video erzählt er auch über seine Zeit in Königs Wusterhausen.

Eine besondere Geschichte erzählt Jurek Szarf in seinem Buch "Ich lebe um zu überleben". Er überlebte die Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen. Als elfjähriger war er im KZ-Außenlager in Königs Wusterhausen, in dem seine Mutter verhungerte.

Nach der Befreiung wanderte er in die USA aus und kehrte 1971 nach Deutschland zurück. Seit vielen Jahren berichtet er als Zeitzeuge über seine Geschichte, so auch im Video aus dem Jahr 2023.

In ihrer Facharbeit aus 2024 setzt sich die Schülerin des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Königs Wusterhausen, Johanna Steinhäuser, damit auseinander, wie das Außenlager im zeitgenössischen Bewusstsein wahrgenommen ist (siehe HIER).

°© GKD Februar 2025

Dr. Fagot

Video KWtv:
Enthüllung der Erinnerungsstelen am Gelände des KZ-Außenlagers mit Überlebenden am 26.04.2012

- weitere Informationen zum Video folgen

Jurek Szarf meldet sich am Telefon zuweilen mit "79297" - das ist die Häftlingsnummer, die er als Kind bekam...

Dr. Richard Fagot berichtet über seine Kindheit, die er auch in Königs Wusterhausen im KZ-Außenlager verbrachte...

Modell vom KZ-Außenlager KW

Modell des KZ-Außenlagers von Leon Liebold und Oskar Krüger vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium
(Klick auf das Foto öffnet PDF Modell mit Legende)

Cursor auf Foto öffnet Beschreibung - Klick vergrößert

Jurek Scarf
Einweihung Stelen
Stelen hochkant.jpg

Foto: Wikipedia

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